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    «Apropos» – der tägliche Podcast – «Mein Mann zahlt mir einen Lohn für die Arbeit als Hausfrau» | Basler Zeitung
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    Svycarsko je hrde na svuj dualni system vzdelani, ale v posledni dobe je konfrontovany s fenomenem akademizace a klesajici urovne.

    Abo«Schizophren»: Mittelmass statt Exzellenz
    «Die Akademisierung nimmt groteske Züge an»
    Mathias Binswanger, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz, macht sich Sorgen: Unser Bildungssystem nivelliert nach unten, da wir viel zu viele Jugendliche ans Gymnasium schicken und Pseudokompetenzen vermitteln.

    Sebastian Briellmann
    Publiziert heute um 06:54 Uhr

    «Wir befinden uns in einem Teufelskreis»: Immer mehr Studenten, immer schlechtere Leistung.
    Foto: Marco Zangger (20 Minuten)
    Mathias Binswanger, was ist für Sie Mittelmass?
    Das Fehlen von Originalität, Fähigkeiten, aber auch von Interesse. Aber ich ahne, auf was Sie hinauswollen …
    Sie haben kürzlich gesagt: «Wir machen aus potenziell guten Handwerkern mittelmässige Akademiker.» Was heisst das konkret?
    Wir wollen immer mehr Studenten, die dann einen Bachelor- oder einen Masterabschluss machen. Das klappt de facto aber nur, indem wir das Niveau senken. Wir fördern deshalb nicht Exzellenz, sondern Mittelmass. Lehrpläne und Studienpläne strotzen heute von grossartig formulierten Kompetenzen, doch in Wirklichkeit sind das oft leere Worthülsen.
    Die Hochschulen sagen aber: Dank unserer Ausbildung fördern wir die Exzellenz …
    Natürlich wird an Hochschulen auch Exzellenz gefördert, aber das gilt nicht für die Mehrheit. Es ist ein Trugschluss, wenn man glaubt, dass Bildung allein für gute Leistungen im späteren Beruf ausreicht. Es braucht auch Talent und Fähigkeiten, die nicht alle haben. Erst wenn Bildung auf Fähigkeit und Motivation trifft, kann daraus auch Exzellenz werden.
    An einer Hochschule, so mein Verständnis, sollte die Spitze vertreten sein. Was bedingt, dass Akademiker in der Minderheit sein müssen, da dies ein Qualitätsmerkmal ist. Warum wird derart in die Breite verwässert?
    Das beginnt schon mit den Fehlanreizen im Bildungssystem. Der Bund zahlt die Universitäten und Fachhochschulen nach Anzahl der Studenten und Abschlüsse. Also geht es diesen darum, möglichst viele Studenten mit möglichst vielen Abschlüssen zu haben. Das klappt aber nur, wenn man weniger streng als die Konkurrenz ist. So nivelliert sich das Niveau nach unten.
    Einer mit Einfluss und Expertise

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    Aber ist es nicht ein hehres Anliegen: möglichst viel Bildung für möglichst alle …
    Bildung an sich ist etwas Positives. Nur haben wir heute zu viel in die Bildung hineininterpretiert und glauben, alle Probleme mit Bildung lösen zu können. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die sich mit Bildung gut vermitteln lassen: etwa, wie man eine Präsentation macht. Sobald es aber um analytische Fähigkeiten geht, spielen auch die Fähigkeiten eine entscheidende Rolle. Es gibt heute eine Tendenz, oberflächliche Pseudokompetenz zu vermitteln. Doch kaum fragt man einmal genauer nach, wie man auf bestimmte Resultate kommt oder warum ein bestimmtes Argument gilt, wird das Eis dünn.
    Aber was sollen denn Schüler anders tun, als eine Matur zu machen – und danach zu studieren? Es heisst immer: Ohne Hochschulabschluss hat man es auf dem Arbeitsmarkt schwer …
    Letztlich befinden wir uns in einem Teufelskreis, den wir selbst geschaffen haben und weiter bewirtschaften. Weil die Anforderungen in vielen Berufen ansteigen, glaubt man, höhere Qualifikationen für ausgeschriebene Stellen verlangen zu müssen. Dies führt dazu, dass sich die Berufschancen für Menschen mit einer Berufslehre verschlechtern. Also streben auch Jugendliche mit guten handwerklichen oder technischen Fähigkeiten eine akademische Ausbildung an. Dadurch verschlechtert sich die Qualität der verbleibenden Lehrlinge, was wiederum dazu führt, dass Unternehmen höhere Bildungsanforderungen bei der Stellenausschreibung setzen.
    Das ist doch grotesk. Vertreter aus vielen Ländern strömen seit Jahren in die Schweiz, weil sie sagen: Euer duales System, das ist unsere Idealvorstellung, wir wollen uns mindestens angleichen.
    Ja, es ist schizophren. Einerseits sind wir stolz auf unser duales Bildungssystem. Andererseits haben wir Angst, den Anschluss an das Ausland zu verpassen, und befürchten, dass junge Menschen aus der Schweiz ohne akademische Ausbildung keine Chance haben. Diese Angst ist aber verfehlt. Schauen Sie mal, in welchen Berufen zurzeit ein Fachkräftemangel herrscht: Pflegefachpersonal, Elektromonteure, Verkaufsberater, Software-Entwickler, Schreiner, Köche, Gärtner, Polymechaniker. Da braucht es Praktiker mit ganz speziellen Fähigkeiten. Und die eignet man sich am besten «on the job» über eine Berufslehre an.
    «Es zeigt sich, dass vor allem Länder mit hohen Maturitätsquoten eine hohe Jugendarbeitslosigkeit besitzen.»
    Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre
    Heute muss eine angehende Kindergärtnerin allerdings einen «Bachelor of Arts in Preprimary und Primary Education» machen, und ein künftiger Hauswart studiert «Facility Management» …
    In gewissen Bereichen nimmt die Akademisierung groteske Züge an. Wer studiert, weiss noch lange nicht, wie man mit kleinen Kindern umgeht. Praxiserfahrung ist da viel wichtiger als das Verfassen einer mit Inhalten aus dem Internet zusammengeschusterten Bachelorarbeit. Und den Dozenten, welche diese Arbeiten betreuen müssen, fehlt die Zeit, sie wirklich zu lesen – weil ihr dafür vorgesehenes Zeitbudget nicht ausreicht. So mühen sich angehende Kindergärtnerinnen in einem Studium ab – statt den Umgang mit Kindern in der Praxis zu erlernen.
    Diese Fälle sind bekannt. Aber: Sind das Ausnahmen, oder ist das die Regel?
    Sie werden immer mehr zur Regel. Und ich erkenne noch einen anderen Nachteil. Nehmen wir das Beispiel des Pflegepersonals: Wie wir seit der Pandemie wissen, ist der Mangel gross. Also versucht man, Abhilfe zu schaffen, indem man bessere Bildungsperspektiven bietet. Doch die Pflegerinnen, die dann einen Bachelor machen, sind danach meist nicht mehr in der Pflege tätig, sondern landen in der Pflegebürokratie. Gleichzeitig bleibt der Mangel an Personal an der Pflegefront bestehen, ohne dass die Löhne wirklich ansteigen.
    Mich erinnert dieser Trend immer an südeuropäische Länder mit Maturitätsquoten von 70, 80 Prozent. Wieso eifern wir einem solchen Vorbild nach?
    Es zeigt sich, dass vor allem Länder mit hohen Maturitätsquoten eine hohe Jugendarbeitslosigkeit besitzen. Das liegt auch daran, dass ein grösserer Teil der Maturanden nachher gar kein Hochschulstudium abschliesst und nicht auf eine praktische Tätigkeit vorbereitet ist. Also enden die Jugendlichen häufig in der Arbeitslosigkeit. Auch bei uns besteht die Gefahr einer Entwicklung in diese Richtung. Wir haben die Tendenz, in der Schweiz Dinge zeitlich verzögert umzusetzen, die sich im Ausland nicht bewährt haben.
    Das knüpft an eine feurige Debatte in den letzten Wochen an, über den Wert eines universitären Studiums. Im Fokus standen die Geisteswissenschaften. Nach Kritik einer Dozentin brach ein Shitstorm über sie los, weil sie zugespitzte Aussagen gemacht hat. Aber eine inhaltliche Debatte gab es nicht. Fühlten sich da viele ertappt?
    Nein, eine inhaltliche Debatte hat nicht wirklich stattgefunden, da sich die Dozentin zum Teil sehr ungeschickt geäussert hat. Eine generelle Kritik an Studenten von Geisteswissenschaften ist verfehlt. Es ist auch nicht wirklich klar, was Kosten und Nutzen eines bestimmten Studiums sind. Werden der Allgemeinheit Kosten aufgebürdet, wenn Akademiker nach einem Studium der Geisteswissenschaften Teilzeit oder gar nicht arbeiten? Oder geben Teilzeit-Akademiker wichtige Bildung an ihre Kinder weiter, weil sie mehr Zeit für diese haben? Und sparen wir dadurch Kosten für Fremdbetreuung? Das muss man ganzheitlich anschauen.
    Wie lautet Ihr inhaltliches Fazit?
    Es gibt deutlich mehr Studenten in Geisteswissenschaften als etwa in technischen Studiengängen. Die Anforderungen sind weniger streng. Ein angehender Ingenieur muss ziemlich viel leisten, und das Studium ist hart. Es gibt viel Mathematik und Physik: Fächer, die bei einer Mehrheit wenig Begeisterung hervorrufen. Diese Studiengänge werden dann nur von einer Minderheit absolviert, die auch die entsprechenden Fähigkeiten und das Interesse hat.
    «Eltern mit akademischer Ausbildung schämen sich geradezu, wenn es den eigenen Kindern ‹nur› für eine Lehre reicht.»
    Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre
    Könnte dieser Überhang auch daran liegen, dass viele nach der Matur gar nicht genau wissen, was sie machen sollen? Da bietet sich natürlich zu Recht eher ein Geschichtsstudium an als eines der Nanowissenschaften …
    Natürlich, und damit sind wir wieder beim Problem, dass wir immer mehr Jugendliche ans Gymnasium schicken.
    Besonders bei Akademikern …
    So ist es. Eltern mit akademischer Ausbildung schämen sich geradezu, wenn es den eigenen Kindern «nur» für eine Lehre reicht. Das ist eine Statusfrage. Dahinter verbirgt sich oft auch Unkenntnis über unser heutiges Bildungssystem. Die Entstehung der Fachhochschulen hat die späteren Berufsmöglichkeiten mit einer Lehre stark erweitert. Wer heute nach einer Lehre studieren will, dem stehen über die Berufsmatura und ein Fachhochschulstudium alle Wege offen.
    Als mittelmässiger Absolvent eines Wirtschaftsstudiums habe ich mehr Respekt vor einem Handwerker, der danach ein eigenes Geschäft eröffnet. Warum haben wir die Hochachtung vor dem KMU-Unternehmertum verloren? Wir sprechen ja immer noch davon, dass KMU die tragenden Säulen der Schweiz sind.
    Wo immer möglich, betont die Politik die Wichtigkeit der KMU für die Schweizer Wirtschaft. Doch im heutigen Bildungsalltag spielen diese oft nur eine untergeordnete Rolle. Wir kreieren einen Hype um Start-ups und Spin-offs von Universitäten – und vergessen dabei, dass gerade die «normalen» KMU in der Schweiz entscheidend zur Innovationsfähigkeit unseres Landes beitragen.
    Diese ganzen Diskrepanzen, über die wir sprechen: Gründen diese auf politischem Versagen? Die Politik ist es, die die zahlreichen Reformen durchgeboxt hat.
    Ja, wie es ein früherer Rektor der Universität St. Gallen einmal formuliert hat: Man muss nicht begründen, wieso man eine Reform macht, sondern, wieso man keine macht. Politiker schwärmen vom Lehrplan 21 oder von der KV-Reform. Man hat das Gefühl, dass man mit Reformen Probleme löst. In Wirklichkeit haben die ganzen Reformen vor allem zum Aufbau von Potemkinschen Dörfern und zum Ausbau einer Bildungsbürokratie beigetragen.
    Erzählen Sie.
    Wenn ich etwa die im Lehrplan 21 formulierten Kompetenzen für die 7. bis 9. Klasse zum Thema «Märkte und Handel verstehen – über Geld nachdenken» anschaue, dann muss ich sagen: Da wäre ich froh, wenn unsere Studenten an der Fachhochschule diese Kompetenzen hätten. Als Kompetenzen formulierte Lernziele animieren dazu, grossartige Worthülsen zu basteln, um damit neue Bildungsfiktionen zu errichten.
    «Wenn die Maturitätsquote immer weiter steigt, dann werden Aufnahmeprüfungen und Tests unumgänglich – für Maturanden und für Lehrlinge.»
    Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre
    Das ist ein genereller Trend. Auch im KV, der beliebtesten Ausbildung der Schweiz, lösen Kompetenzen die Schulfächer ab. Künftig wird Small Talk unterrichtet anstatt Rechnungswesen. Wo soll das enden?
    Ich will nicht dramatisieren, im internationalen Vergleich ist das Schweizer Bildungssystem immer noch gut. Aber wir tragen diesem System zu wenig Sorge und werten es klammheimlich selbst immer mehr ab.
    Aber es ist doch schon so, dass davon nicht auszugehen ist: Es ist von Bildungsgerechtigkeit die Rede, in Basel-Stadt auch von der Migration …
    Das ist so. Unter dem Deckmantel «Bildung für alle» werden die Universitäten immer mehr zu überfüllten Masseninstitutionen. Dies führt dann dazu, dass ein Studium an einer Durchschnittsuniversität nicht mehr viel gilt. Es kommt zur Bildung von Eliteuniversitäten.
    Wie in den USA?
    Genau. Es entsteht dann ein noch viel elitäreres Bildungssystem, bei dem nur noch das Studium an einer Eliteuniversität wirklich zählt.
    Die Politik will aber nicht reagieren. Aufnahmeprüfungen für den Übertritt ins Gymi oder ein Numerus clausus bei den meisten Studiengängen: Das ist verpönt.
    Solange wir ein bestimmtes Bildungsniveau mit einer Matura garantieren können, brauchen wir das gar nicht. Doch wenn die Maturitätsquote immer weiter steigt, dann werden weitere Prüfungen und Tests sowohl für Maturanden als auch für Lehrlinge unumgänglich. Wir beobachten schon heute, dass Unternehmen ihre Lehrlinge gern aus ländlichen Regionen rekrutieren, wo die Zahl der Gymnasiasten geringer und die Durchschnittsqualität der Lehrlinge besser ist.
    «Los emol» – der Podcast der «Basler Zeitung»

    «Los emol» beleuchtet Themen, die Basel bewegen. Moderiert von René Häfliger. Abonnieren Sie den Podcast über Apple Podcasts , Google Podcasts , Spotify oder jede gängige Podcast-App.

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    BLOWUP: To cely je obzvlast komicky v souvislosti se zarputilym bojem nasich levicaku proti privatnimu leteckymu cestovani (chteji zakazat veskery vnitrostatni lety, a dokonce i vnitrokontinentalni) nebo "kvuli zachrane klimatu" zakazali leteckou show pro dva miliony lidi na lidovym festu v Zürichu. Opozice si z nich dela legraci a obratila jejich volebni slogan na "pro nekolik misto pro vsechny", a Nebelspalter si vzpomnel na jeden pozicni papir socialistu ve kterem skvi veta "zatimco pracujici stoji v zacpach, letaji si bohati kolem sveta". Predsedkyne SP organizace pro Zürich ktera zakazala tu show na dotaz po komentari trucovite odmitla reagovat :-)

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    Nas ministr zdravotnictvi letel s vypujcenou cessnou na vylet pres hranice do Francie, a ponevadz vletel do nejakyho zakazanyho prostoru kolem nejaky vojensky zakladny a nereagoval na vyzvy at tam neleti, tak francouzi poslali dve stihacky a donutili ho pristat :-) Alain berset je ten levicackej pracurak, kterej do televiznich kamer lhal o tom, jak pri pandemii "masky vic skodi nez prinaseji", a kdyz mel privatni aferu s nejakou panickou tak ji nechal zastrasovat tajnou policii aby ho nechala na pokoji a vsechno zustalo utajeny. So what, cüpli-levicak jak z ucebnice halt.

    To se provalilo vcera, dnes uz v radiu hrali nove otextovanou kultovni pisnicku na melodii "Ich nehme noch Campari- Soda", ktera o jeho leteckych dobrodruzstvich vypravi :-)


    Berset vom Himmel geholt – Bis Frankreich Kampfjets losschickt, braucht es ein gröberes Vergehen | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/die-franzoesische-luftpolizei-holt-privatpilot-berset-vom-himmel-866349116495
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    K diskusi o potratech v USA vysel rozhovor s clovekem kterej tohle tema vedecky zkouma. Protoze je to za paywall, zkopiruju to cely.

    AboInterview zur Polarisierung der USA
    «Abtreibung ist wie eine Flagge, die zeigt, welchem Team man angehört»
    Die eine Seite spricht vom Töten von Babys, die andere von der Freiheit der Frauen, über ihr eigenes Leben zu entscheiden: Der Soziologe Ziad Munson über die unversöhnliche Abtreibungsdebatte in den USA.
    Joshua Beer
    Aktualisiert am 25. Juni 2022 um 15:00 Uhr

    Es ist geschehen. Der Supreme Court, das höchste Gericht der USA, hat Roe v Wade gekippt. Damit fällt ein fast fünfzig Jahre alter Präzedenzfall, der Abtreibungen in den USA grundsätzlich erlaubt. Das Entsetzen im blauen Teil der USA – dem liberal-demokratischen – ist gross. Die roten, republikanischen Staaten hingegen haben zum Teil «trigger laws» vorbereitet – scharfe Abtreibungsgesetze, die nun automatisch mit der Aufhebung von Roe v. Wade in Kraft treten. Kaum ein anderes Thema polarisiert die US-amerikanische Gesellschaft in dieser Schärfe. Doch das war nicht immer so.

    Ziad Munson forscht als Soziologieprofessor an der Lehigh University im Osten Pennsylvanias seit vielen Jahren zu sozialen Bewegungen in den USA, insbesondere zur Anti-Abtreibungsbewegung.

    Herr Munson, hat Sie das Urteil des Supreme Courts beziehungsweise der geleakte Entwurf überrascht?
    Nicht wirklich. Die Pro-Life-Bewegung, also die Abtreibungsgegner, arbeiten seit mehr als einer Generation energisch und zielgerichtet auf eine solche Entscheidung hin. Sie ist eines ihrer Kronjuwelen bei den Versuchen, Abtreibung zu verbieten. Allerdings glaube ich, dass die Entscheidung ungewollte Konsequenzen haben wird, speziell für die Republikanische Partei.
    Was meinen Sie?
    Die Pro-Life-Bewegung war seit dem Urteil von Roe v. Wade sehr effektiv darin, reproduktive Rechte – darunter das Recht auf Abtreibung – einzuschränken. Doch die grosse Mehrheit dieser Einschränkungen trifft unverhältnismässig arme Frauen sowie Frauen aus Minderheiten. Das heisst: nicht wirklich die republikanischen Stammwählerinnen. Ein vollständiges Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen aber – ob landesweit oder in einzelnen Staaten – trifft auch Vorstadtfrauen der gehobenen Mittelschicht, weil vor allem im Süden und Mittleren Westen riesige Gebiete ohne vernünftigen Zugang zu Abtreibungsdiensten entstehen. Und das ist eine Wählerinnenschicht, auf die die Republikanische Partei angewiesen ist.
    Aber wieso dringt das bei den Betroffenen nicht durch?
    In den USA kursieren viele Stereotype über Abtreibungen, die nicht gut zur Realität passen. Etwa der der Teenagerschwangerschaft. Tatsächlich ist ein grosser Anteil der Frauen, die abtreiben, verheiratet oder hat bereits Kinder gehabt. Darum glaube ich, dass es für die Republikanische Partei viel schwieriger sein wird, ihre extreme Pro-Life-Haltung in Zukunft beizubehalten. Wenn sie zu weit geht, riskiert sie Kernwählerschaften.
    Woher stammt Ihr Interesse ausgerechnet an den Gegnern von Abtreibung?
    Konservative Bewegungen fand ich interessant, weil es dazu so viel weniger Forschung als zu linken gab. Es gab gute Forschung zur Pro-Choice-Bewegung, den Befürwortern eines Rechts auf Abtreibung, aber relativ wenig zur Pro-Life-Bewegung. Was mich an Abtreibung speziell interessiert: Als das Thema das erste Mal in den USA aufkam, war gar nicht klar, dass Pro Life die konservative und Pro Choice die liberale Position wird.
    Aus europäischer Sicht wirkt die Abtreibungsdebatte in den USA allerdings unheimlich politisiert und polarisiert.
    Absolut. Doch es gibt eine Vorgeschichte: Abtreibung wurde in den USA politisiert, als sich Mitte der 1980er eine Gruppe von politischen Strategen überlegte, wie sie die Republikanische Partei wettbewerbsfähiger machen kann. Zwar war zu der Zeit Ronald Reagan Präsident, ein Republikaner, doch seine Partei hatte seit langer Zeit keine Mehrheit im Kongress.
    AboHintergrund zur Abtreibungsdebatte
    Wie die religiöse Rechte in den USA zu politischer Macht kam

    Moment, ein Jahrzehnt nach Roe v. Wade? Hat die Polarisierung nicht mit dem Urteil von 1973 angefangen?
    Das ist ein verbreiteter Irrtum. Als das Urteil fiel, begrüssten es mehr Republikaner als Demokraten. Zwar fanden politische Debatten darum statt, aber die hatten nichts mit den beiden Parteien zu tun. Es gab Pro-Life-Demokraten und Pro-Choice-Republikaner. Das hat sich dramatisch umgekehrt, und Teil dieser Umkehrung hängt mit besagter Gruppe von politischen Strategen zusammen, die hinter den Kulissen wirkte.
    Wie muss man sich diese ominöse Gruppe vorstellen?
    Als junge, aufstrebende Funktionäre, vornehmlich katholisch. Darunter war beispielsweise der Konservative Richard Viguerie, der erstmalig automatisierte Mailinglisten als Wahlkampfstrategie anwandte. Sie erkannten im Thema der Abtreibung Potenzial, den Demokraten zu schaden. Deren Wählerkoalition stützte sich nämlich bisher traditionell auf Katholiken, und die bildeten bis in die frühen 1980er-Jahre den Hauptteil der Pro-Life-Bewegung. Also heckte diese Gruppe einen Plan aus und sagte sich: Wir müssen Abtreibung zu einem zentralen Element republikanischer Politik machen, um die Katholiken zu uns herüberzuholen. Gleichzeitig versuchten sie, das Thema etwa über den Fernsehprediger Jerry Falwell auf Protestanten und Evangelikale auszuweiten. Das ist der historische Startpunkt des Polarisierens von Abtreibungen: eine ganz bewusste Entscheidung von Leuten, die Politik verändern wollten.
    Offenbar mit Erfolg.
    Sie schafften es, die Abtreibungsfrage zu einer Art Lackmustest zu machen: Du darfst dich nicht Republikaner nennen, wenn du nicht gegen die Legalisierung von Abtreibungen bist. Die Demokraten zogen nach, auch wenn sie bei der Frage länger eine politische Vielfalt pflegten. Schliesslich aber wurde die Pro-Choice-Haltung zentral für ihre Politik.
    In den späten 1970ern listete die Lobbygruppe «Demokraten für Leben in Amerika» noch mehr als 100 demokratische Abtreibungsgegner im Repräsentantenhaus. Heute zählen sie nur noch einen Abgeordneten. Das scheint Ihre Analyse zu bestätigen.
    Für mich spiegelt das wider, wie wenig Raum in den Parteien für Meinungsvielfalt übrig ist, wenn es um Abtreibungen geht. Dabei kümmert die meisten Wähler dieses Thema an sich nicht viel. Was sie aber kümmert: Abtreibung ist wie eine Flagge, die zeigt, welchem Team man angehört. Es ist zum Sinnbild, zum Symbol dafür geworden, wer man ist, was die eigene Moral, die eigenen Werte sind. Dieses Symbol kann man nur schwer ignorieren, wenn man in die Bundespolitik einsteigen möchte. Heute gibt es ein wenig mehr Pro-Choice-Republikaner als Pro-Life-Demokraten, aber bei Abstimmungen entscheiden sie meistens nach Parteiloyalität.
    Nutzt die Polarisierung nicht am Ende sogar den Parteien?
    Identitätspolitiker beider Parteien profitieren von der Polarisierung, das ist richtig. Doch es gibt auch Warnsignale für beide. Das Risiko für die Republikanische Partei habe ich schon erwähnt. Die Demokraten wiederum müssen um ihre wachsende hispanoamerikanische Wählerschaft fürchten: Diese ist sehr viel häufiger katholisch und tendiert daher zu Pro Life. Donald Trump konnte bereits 2020 seinen Stimmenanteil in dieser Gruppe erhöhen.
    Hat sich die Wahrnehmung darüber, was Abtreibung ist, denn gar nicht geändert seit der Politisierung?
    Das beantwortet zwar nicht ganz Ihre Frage, aber das Spannende an der Abtreibungsfrage ist gerade, wie stabil die öffentliche Meinung dazu ist. Ob Pro Choice oder Pro Life, die Zahlen haben sich seit 50 Jahren nicht wesentlich verändert. Das trifft auf so gut wie kein anderes Thema zu und zeigt, wie stark beide Seiten mobilisieren. Sie betreiben enormen Aufwand – politisch, sozial, moralisch –, um das Thema im Vordergrund und in den Köpfen der Menschen zu halten.
    Die eine Seite spricht vom Töten von Babys, die anderen von einem simplen, medizinischen Eingriff. Meinen die beiden Lager überhaupt dasselbe, wenn sie von Abtreibungen sprechen?
    Ich würde sagen, die Pro-Life-Bewegung hat vielen Republikanern erfolgreich ihr Verständnis eingetrichtert, dass Abtreibungen gleichbedeutend seien mit dem Töten von Babys. Die Pro-Choice-Bewegung hingegen denkt bei Abtreibungen nicht so sehr an ein medizinisches Verfahren, sondern vielmehr an die Freiheit für Frauen, über ihr eigenes Leben zu entscheiden.
    Lässt sich die Debatte denn noch irgendwie entschärfen?
    Man muss Stereotype darüber abbauen, welche Frauen Schwangerschaftsabbrüche vornehmen und warum. Das geht umso besser, je mehr und offener in Familien oder unter Freunden über Abtreibungen gesprochen wird. Eine zweite Sache: Pharmazeutische Schwangerschaftsabbrüche nehmen zu. Wenn sich Frauen zu Hause ein paar Pillen einwerfen, die per Post kommen, macht es das schwieriger für die Pro-Life-Bewegung, ihr blutiges und babyzentriertes Bild von Abtreibungen zu pflegen. Und was für fast alle Debatten gilt: Wir brauchen weniger Parteipolarisierung, denn die lähmt die Politik. Mit der Abtreibungsfrage hat diese Entwicklung angefangen, sie war im Grunde die Spitze des Speeres. Inzwischen sind die Parteien bei allem polarisiert, wir sehen das Gleiche gerade im Waffenrecht. Sie müssen weiter konkurrieren, aber besser sachlich, nicht mehr so ideologisiert. Das würde der Debatte helfen.
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    Die Situation ist offenbar schlechter als bisher bekannt. Die zwei neuen Tesla-Fabriken in Deutschland und in Texas verlören derzeit Milliarden Dollar und seien «im Moment gigantische Geldöfen», sagte Musk in einem Interview. «Es ist wirklich wie ein gigantisches Dröhnen, dieses Geräusch von brennendem Geld», fügte er an.

    Musks Probleme mit Tesla – «Ein gigantisches Dröhnen, dieses Geräusch von brennendem Geld» | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/ein-gigantisches-droehnen-dieses-geraeusch-von-brennendem-geld-955911732163
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    Doktorka filosofie se odvazila napsat pravdu o studiu a praxi absolventu spolecenskych ved ;)

    Kommentar zur Hetzjagd auf Dozentin – Denunziation statt Debatte: Wenn die «Guten» ertappt werden, wird gemobbt | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/denunziation-statt-debatte-wenn-die-guten-ertappt-werden-wird-gemobbt-709552909604
    JANOS
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    BLOWUP: Ja jim tam taky hodil Nein a dostal za to cokoladu :)
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    Nejvetsi supermarktovy retezec ve Svycarsku je Migros, o kterem plati ze uz od roku 1928 neprodava alkohol. Nedavno vedeni koncernu ktery je organizovan jako druzstvo nechalo hlasovat o tom, zda by nemeli alkohol zacit prodavat. Navrh byl velkou vetsinou zamitnut.

    Kein Alkohol in der Migros – alle Genossenschaften sagen Nein
    Schweiz: Kein Alkohol in der Migros – alle Genossenschaften sagen Nein - 20 Minuten
    https://www.20min.ch/story/kein-alkohol-in-der-migros-alle-genossenschaften-sagen-nein-394804986201
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    GLOBETROTTER: ja pouzivam ze zvyku ve vsech jazycich originalni nazvy.
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    HR oddeleni svycarske banky UBS vydalo seznam zakazanych slov, ktera jsou „toxicky maskulinne konotovana“. Patri mezi ne napriklad „aktivni“, „autonomni“, „rozhodnout“, „intelekt“, „logika“, „nazor“ nebo „sebevedome“.

    Cilem je aby pouziti techto slov v inzeratech zeny neodszrasilo ;)

    Kommentar zu Firmen-Sprachregeln – Diese Wörter sind der UBS zu männlich | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/diese-woerter-sind-der-ubs-zu-maennlich-651996189143
    GLOBETROTTER
    GLOBETROTTER --- ---
    BLOWUP: Nerad Tě opravuju, ale správně česky je v Kostnici, ne v Konstanz :-)
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    Po pandemii se v Konstanz obchody otykaji s nedostatkem svycarskych zakazniku, kteri se behem lockdownu naucili nakupovat online a z pohodlnosti u tohoto systemu zustali. Obchodnici se pouri a chteji po mestu aby se zatraktivnilo a predevsim opustilo plany uzavrit centrum pro automobilovy provoz

    „ Das grösste Problem sei, dass Teile des Konstanzer Gemeinderats unbedingt eine autofreie Innenstadt wollten. «Dem kann ich nur folgen, wenn es Parkplätze in der Agglomeration gibt» - und zwar in ausreichender Zahl. «Sonst haben wir ein echtes Problem mit der Frequenz.“

    In Konstanz fehlen die Schweizer Kunden – Innenstadt soll nun umgebaut werden
    Sorge bei Ladenbesitzer: In Konstanz fehlen die Schweizer Kunden – Innenstadt soll nun umgebaut werden - 20 Minuten
    https://www.20min.ch/story/in-konstanz-fehlen-die-schweizer-kunden-innenstadt-soll-nun-umgebaut-werden-463090482341
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    Finanzkollaps wegen Kryptowährung  – Bitcoin-Crash zieht ein ganzes Land in den Abgrund | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/bitcoin-crash-zieht-ein-ganzes-land-in-den-abgrund-347166526737
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    Baselbieter Schlappe vor Bundesgericht – Radarkasten mit Rakete zu sprengen, ist «nicht gemeingefährlich» | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/radarkasten-mit-rakete-zu-sprengen-ist-nicht-gemeingefaehrlich-110838143977
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    Haha :)

    Frau löchert Kondome von Sexpartner – und wird zu 6 Monaten Haft verurteilt
    Sie wollte schwanger werden: Frau löchert Kondome von Sexpartner – und wird zu 6 Monaten Haft verurteilt - 20 Minuten
    https://www.20min.ch/story/frau-loechert-kondome-von-sexpartner-und-wird-zu-6-monaten-haft-verurteilt-403587961693
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    To co udajne uz dlouho je skutecnosti v cesku - ze pronajmout si nemovitost vyjde levneji nez jeji koupe - se poprve zacina objevovat ve svycarsku

    Trendwende bei Immobilien  – Wegen steigender Zinsen: Mieten ist wieder günstiger als Kaufen | Basler Zeitung
    https://www.bazonline.ch/wegen-steigender-zinsen-mieten-ist-wieder-guenstiger-als-kaufen-244788851889
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    Neco o statem narizenych maximalnich najmech.

    Das unrühmliche Ende des Mietendeckels | HUBERTUS KNABE
    https://hubertus-knabe.de/das-ende-des-mietendeckels/
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    Die Akte Scholz | HUBERTUS KNABE
    https://hubertus-knabe.de/die-akte-scholz/
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    Woko Haram ;)

    Super-Woke nerven selbst Antirassisten und People of Colour
    Political Correctness extrem?: Super-Woke nerven selbst Antirassisten und People of Colour - 20 Minuten
    https://www.20min.ch/story/super-woke-nerven-selbst-antirassisten-und-people-of-colour-681517210550
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